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1. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 9

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Oberstufe. 9 Verstorbenen verbrannten oder bestatteten sie. Zur Zeit der Völkerwanderung verließen sie ihre Heimat und zogen nach Westen und Süden. An ihrer Stelle ließen sich die Wenden nieder, die aus dem Osteu Europas kamen und mit den Polen und Russen verwandt sind (Slawen). Von ihnen leben in nnsrer Provinz noch etwa 35 500, die im Spreewald und in den Dörfern seiner Umgebung wohnen und noch zum großen Teil an der ererbten Sprache, Sitte und Tracht festhalten. Von ihrer früheren Ausbrei- tung zeugen die wendischen Ortsnamen, die man überall in der Mark findet. So weisen auf wendischen Ursprung die Ortsnamen mit den Endungen a, en, in, ow, ig, og, ug, atz, itz, otz, itzsch, gard, grad. Die Wenden lebten vorzugsweise von Jagd, Viehzucht und Fischerei. Ihre Ansiedlungen legten sie meist an den Flüssen an; der am Wasser gelegene Teil mancher Städte heißt daher noch heute der Kiez (kieza: Fischerhütte). Zum Schutze gegen ihre Feinde bauten sie auf Anhöhen, an Seen und in Sümpfen Burgen und umgaben sie mit Erd- wällen und Palisaden. Man nennt die Reste heute Burgwälle (Schloßberg bei Burg im Spreewalde). Die Verstorbenen wurden verbrannt, die Asche in Urnen gesammelt und in kleinen Steingewölben, die man häufig iu der Mark findet, beigesetzt. Ihre Götter verehrten sie in heiligen Hainen auf Bergeshöhe. Wenige Jahrhunderte später drangen wieder Deutsche aus dem Westen nnfers Vaterlandes über die Elbe vor und verdrängten oder unterjochten die Wenden. Schon Otto I. stiftete die Bistümer Havelberg und Brandenburg, nach welch letzterem später die Mark ihren Namen erhielt. Aber erst Albrecht dem Bären gelang ihre völlige Unterwerfung 1157. (Sage vom Schildhorn.) In dem eroberten Lande ließen sich Ritter, die bei dem Kampfe geholfen hatten, deutsche Kolonisten aus den Niederlanden (Flamänder, Fläming), vom Rhein (am heutigen Rhin), aus Niedersachsen und Mitteldeutschland und zahlreiche Mönche nieder, die das Land urbar machten, mit schönen Kloster- und Kirchen- bauten versahen und christliche Sitte und Bildung um sich verbreiteten. Nach dem Dreißigjährigen Kriege rief der Große Kurfürst, um das verödete Land wieder zu bevölkern, Einwanderer ans Holland, der Pfalz, der Schweiz und aus Frankreich herbei. (Französische Kolonien in Berlin und Angermünde.) Dasselbe taten Friedrich Wilhelm I. (aus Böhmen) und Friedrich der Große (von überall nach den drei großen Brüchen). So sind die heutigen Brandenburger ein Mischvolk. Durch die müh- same Bearbeitung ihres kargen Bodens wurden sie zu ausdauernden Leuten, die in der härtesten Prüfung nicht verzagen. Die Liebe zu der mit ihrem Schweiß gedüngten Scholle und die Treue zum angestammten Fürstenhause haben sich auf den Schlachtfeldern bewährt, auf denen Preußens und Deutschlands Größe be- gründet wurde. Auch mancher Mann der Wissenschaft und Kunst ist aus ihnen hervorgegangen. Der weitaus größte Teil der Einwohner gehört dem evangelischen Bekennt- nis zu, das durch den feierlichen Übertritt Joachims Ii. in Spandau am 1. No- vember 1539 staatlich anerkannt wurde. Katholiken gibt es etwa 400 000. Von K *

2. Schulj. 4 - S. 3

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 3 — Blute und erhielt dadurch eine Hornhaut; nur eine Stelle zwischen den Schultern blieb verwundbar. Darauf wählten ihn die Söhne des Zwergkönigs, welche den unermeßlich großen Schatz der Nibelungen unter sich teilen wollten, zum Schiedsrichter und schenkten ihm das herrliche Schwert Balmung. Dann wollten sie es ihm aber mit Hilfe ihrer Riesen und Zwerge wieder entreißen. Siegfried aber überwand sie alle, nahm dem Zwerge Alberich die unsichtbar machende Tarnkappe ab und erlangte den Hort der Nibelungen. Als einstmals ein feuriger Drache die Königstochter zu Worms geraubt hatte, beschloß er, sie zu retten. Der Zwergkönig Eigil zeigte ihm die Drachenburg. Von einem grimmen Riesen erkämpfte er sich den Schlüssel, und als nun der Drache heimkehrte, bezwang er diesen nach hartem Kampfe, rettete die Königstochter und nahm sie zur Gemahlin. Ii. Karl der Kroße. 768—814. 1. Die alten Deutschen. Vor etwa 2000 Jahren war unser deutsches Vaterland zum größten Teil von Wäldern und Sümpfen bedeckt. Daher war die Luft feucht und rauh, der heimatliche Boden also feuchter, kälter und weniger fruchtbar als jetzt. Gerste und Hafer wurden angebaut; die Flüsse und Seen waren reich an Fischen; die noch bei uns einheimischen Tiere fanden sich in weit größerer Zahl, besonders Hirsche und Wildschweine, außer ihnen Bären, Wölfe, Auerochsen. Unsere Vorfahren waren groß und kräftig. Die freien Männer und Fxauen hatten langes, blondes Haar, aus ihren großen, blauen Augen blickte Mut und Stolz. Sie kleideten sich in Tierfelle oder selbstgewebte, grobe, leinene Gewänder. Ebenso einfach war ihre Nahrung: Fleisch — am liebsten Wildbret, Milch, Butter, Haferbrei, selten Brot. Das liebste Getränk war Bier oder Met. Ihre niedrigen, schilfgedeckten Häuser lagen einzeln; erst später wurden sie zu Ortschaften vereinigt. Die freien Männer liebten Jagd und Krieg, den Ackerbau überließ man meist den Frauen, den kurzgeschorenen Knechten, den Sklaven. Alle Angelegenheiten der Gemeinde oder des Gaues wurden auf Volksversammlungen entschieden. Dem für jeden einzelnen Kriegszug selbstgewählten Herzoge hielten die Deutschen Treue bis in den Tod. Sie waren tapfer und freiheitliebend, haßten die Lüge, den Verrat und jede Treulosigkeit, hatten vor den Göttern Ehrfurcht und Scheu, hielten die Ehe heilig und achteten die Frauen als die Leiterinnen ihres Hauswesens. Deutsche Treue ist zum Sprichworte geworden. 2. Karls des Großen Sachsenkriege. Unter den vielen deutschen Reichen hatte allein das Reich der Franken links vom Rhein festen l*

3. Schulj. 4 - S. 12

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 12 — Luther blieb hierbei aber nicht stehen. Am 31. Oktober 1517 schlug er seine 95 Sätze an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Er griff hierin weder den Papst, noch die Lehren der christlichen Kirche, noch den Ablaß selbst an, sondern bekämpfte nur den Mißbrauch, welcher mit dem Ablaß getrieben wurde. Die Sage erzählt von einem Ritter von Hagen, welcher nach dem Kaufe eines Ablaßzettels für eine noch zu begehende Sünde dem Ablaßkrämer Tetzel seinen mit Geld angefüllten Kasten auf dem Elme abgenommen habe. Blitzschnell, „als wären die Engel selbst Botenläufer", verbreiteten sich die 95 Sätze über ganz Deutschland und fanden freudigste Zustimmung. Der Papst tat Luther in den Bann. Luther aber verbrannte den Bannbrief vor dem Tore in Wittenberg und sagte sich damit vom Papste los. 4. Der Reichstag zu Worms 1521. Der Deutsche Kaiser Karl V. war von dem Papste gebeten worden, die Ausbreitung der Lehren Luthers zu verhindern. Daher berief der Kaiser Luther auf den Reichstag zu Worms 1521 und gab ihm freies Geleit. Mit großer Kühnheit unternahm der Reformator die Reise. Seine Freunde warnten ihn; aber er sagte: „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel hinan, so will ich doch hingehen". Auf dem ganzen Wege wurde er von dem Volke freudig begrüßt; nur selten hörte man Scheltworte gegen den „frechen Mönch". Als Luther die Treppe zum Sitzungssaale hinaufstieg, sprach zu ihm der tapfere Feldhauptmann Georg von Frundsberg: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang, wie ich ihn in keiner Schlacht gegangen bin." Als er gefragt wurde, ob er seine Lehre widerrufen wollte, bat er sich 24 Stunden Bedenkzeit aus, um sich noch einmal ernstlich zu prüfen. Herzog Erich von Braunschweig sandte ihm einen Krug Eimbecker Bier. Luther nahm ihn an mit den Worten: „Wie Herzog Erich heute meiner gedacht, so gedenke seiner unser Herr Christus in seiner letzten Stunde". Am folgenden Tage erklärte er, daß er nicht widerrufen könne, es sei denn, daß man ihm aus der Heiligen Schrift beweise, daß er geirrt habe; „hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen! " Hierauf verhängte der Kaiser über ihn und seine Anhänger die Reichsacht: niemand durfte sie aufnehmen oder ihnen Speise und Trank reichen. Nur auf der Rückreise sollte ihn noch der Schutz des Kaisers geleiten. 5. Luther auf der Wartburg. Zunächst sorgte der eigene Landesfürst Luthers für dessen Sicherheit. Auf der Rückreise überfielen ihn plötzlich verkappte Ritter in der Nähe von Eisenach und brachten ihn nach der Wartburg in Sicherheit. Hier lebte der mit Bann und Acht beladene Reformator als Ritter Georg in stiller Zurückgezogenheit und begann die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache.

4. Schulj. 4 - S. 24

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 24 — Niemals ist ein Herrscher mit solcher Teilnahme von Bewohnern aller Weltteile zur letzten Ruhe bestattet worden. An der Seite seiner geliebten Eltern im Mausoleum zu Charlottenburg ruht er aus von seinen segensreichen Werken. Xii. Kaiser Friedrich Iii. 1888. 1. Jugend. Der Sohn und Nachfolger Kaiser Wilhelms I. war Friedrich, als Kronprinz Friedrich Wilhelm genannt. Er wurde geboren am 18. Oktober 1831. Frühzeitig wurde er zum Soldaten ausgebildet. Seine Gemahlin war Viktoria, eine Tochter der Königin von England. (D. I. 2, Ein vornehmer Nachbar. Friedrich in der Schule zu Bornstedt.) 2. Als Kronprinz zeichnete sich Kaiser Friedrich aus im Kriege gegen Österreich, mehr noch im Kriege gegen Frankreich, besonders in den Schlachten bei Weißenburg, Wörth und Sedan. Hier erlangte er die höchste militärische Würde, die eines General-Feld-marschalls. Seine Soldaten hingen an ihm mit großer Liebe; sie nannten ihn „Unser Fritz". Besonders die süddeutschen Soldaten, die Bayern und Württembergs, verehrten ihn wegen seiner Leutseligkeit und Freundlichkeit. (D. I. 3, Der Kronprinz und der Fähnrich.) 1887 wurde der Kronprinz von einem bösen Halsleiden ergriffen, das leider einen sehr schlimmen Ausgang nahm. Unsagbar waren die Schmerzen, die er erdulden mußte; doch ertrug er sie ohne Klagen. Als er am 9. März 1888 durch den Tod seines Vaters zur Regierung berufen wurde, befand er sich in Italien. Er kehrte sofort zurück und übernahm trotz seines schweren Leidens die Regierung als Kaiser Friedrich Iii. 3. Ende. In den drei Monaten, die ihm Gott noch vergönnte, war er ein leuchtendes Vorbild der Geduld und Standhaftigkeit im Ertragen von Schmerzen, ein Vorbild der Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit. Seinem Sohne Wilhelm, unserem jetzigen Kaiser, schrieb er die Mahnung auf: „Lerne zu leiden, ohne zu klagen", seiner Tochter Margarete wünschte er an ihrem Geburtstage: „Bleibe fromm und gut, wie du bisher gewesen bist". Am 15. Juni starb der edle Dulder im Neuen Palais, in welchem er auch geboren war. Uns allen hat er die Mahnung hinterlassen: „Tue deine Pflicht zu allen Stunden, in Leid und Siechtum, in Not und Tod, zu jeder Zeit". Xiii. Kaiser Wilhelm Ii. 1. Jugendzeit. Der 27. Januar ist sein Geburtstag, 1859 sein Geburtsjahr. Als dem Vater Friedrich Wilhelm zur Geburt des ersten Sohnes Glück gewünscht wurde, sprach er: „Wenn Gott meinem Sohne das Leben erhält, so will ich ihn in den Gesinnungen und

5. Schulj. 4 - S. 74

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 74 — Nahrung ist Fleisch, das rasch verdaut wird, darum ist ihr Darm kurz. 5. Geistige Eigenschaften. Die Katze ist reinlich, sie Putzt sich oft mit ihrer rauhen Zunge. Die Katzenmutter zeigt große Liebe zu ihren Jungen, und die meisten Katzen sind anhänglich an die Wohnung und die Menschen. Mutig verteidigt sich die Katze auch gegen größere Tiere. Geduldig harrt sie auf Beute und wählt klug und listig den rechten Augenblick zum Sprunge. Ihre Falschheit aber ist sprichwörtlich, und sie ist nicht frei von Mordlust und Grausamkeit. Ii. Unser Kaushund. (D. I. 1, 121; 2, 108. 110.) 1. Der Hund im Dienste des Menschen. Schon in den ältesten Zeiten haben die Menschen den Hund gezähmt und zu ihrem treuen Gefährten und Gehilfen gemacht. In zahlreichen Abarten sind jetzt die Hunde über die ganze Erde verbreitet. Der Jagdhund hilft dem Menschen das Wild aufsuchen und erlegen, der Hofhund bewacht Haus und Hof, der Schäferhund ist ein sorgsamer Beschützer der Herde. Für seinen Herrn opfert der Hund sein Leben, und oft schon hat er Menschen vom Tode gerettet. An Klugheit übertrifft der Hund alle anderen Haustiere. Seinem Herrn bewahrt er Liebe und Treue; er ist ihm gehorsam, dienstfertig und dankbar. Ein gut gezogener Hund weiß, was ihm erlaubt und was ihm verboten ist; er freut sich über ein Lob und schämt sich beim Tadel seines Herrn. 2. Sinne des Hundes. Geruch und Gehör sind die schärfsten Sinne des Hundes. Seine großen Nasenhöhlen sind stets feucht. Hunde mit langgestrecktem Schädel und vorspringender Nase haben den schärfsten Geruch; sie können daher Spuren, die der Mensch nicht bemerkt, verfolgen (Jagd- und Schäferhunde). Selbst im Schlafe vernimmt der Hund ein leises Geräusch und ist dann sofort munter. Darum ist er ein guter Wächter. Schäferhund und Spitzhund haben aufrechtstehende Ohrmuscheln, hören deshalb besser als Hunde mit herabhängenden Ohren, z. B. Jagdhunde; diese aber riechen besser. Die Hunde sehen nicht sehr scharf. 3. Der Hund als Läufer. Der Körper des Hundes ist zum Laufen und nicht wie der der Katze zum Schleichen und Springen eingerichtet. Jagd- und Schäferhunde sind gute Läufer. Der Rumpf dieser Hunde ist seitlich zusammengedrückt; die Beine sind ziemlich lang und wenig geknickt. Unter den Zehen sitzen schwielige, dehnbare Ballen. Die Krallen kann der Hund nicht zurückziehen. Sie berühren den Boden und sind daher abgestumpft. Beim schnellen Laufen wird der Hund sehr warm; er schwitzt aber nicht, weil er keine Schweißdrüsen hat, sondern er kühlt sich durch rasches

6. Schulj. 4 - S. 13

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 13 — Diese Übersetzung wurde später fertig. Nun konnte jeder die Bibel lesen und darin die Unterweisung zur Seligkeit finden. 6. Luthers häusliches Leben. Luther heiratete die frühere Nonne Katharina von Bora. Er führte ein sehr glückliches Familienleben und fühlte sich bei Frau und Kindern am wohlsten. Die Ehe war mit sechs Kindern gesegnet, von denen zwei früh starben. Luther war ein freundlicher und liebevoller Hausvater. Er erzog seine Kinder sehr streng, erzählte ihnen aber auch gern etwas und scherzte mit ihnen. Oft nahm er auch die Laute von der Wand und sang; dann stimmten Mutter und Kinder fröhlich ein. Abends stellten sich oft liebe Gäste ein, mit denen er beim einfachen Mahle heitere und ernste Gespräche führte. So war Luthers Laus in seiner Einfachheit, Gastfreundschaft und fröhlichen Geselligkeit so recht das Vorbild eines echten deutschen Hauses. (D. I. 3, Ein Brief Luthers an seinen Sohn. Luther bei dem Tode seines Töchterleins Magdalene.) An Hab und Gut war Luther nicht reich. Da er als Prediger und Professor nur ein kärgliches Gehalt von 200, später 300 Gulden erhielt, so fehlte es oft an Geld. Trotzdem war er doch so wohltätig, daß seine Hausfrau, „der Herr Käthe", ihn häufig zu Sparsamkeit mahnen mußte. (D. I. 3, Luthers Wohltätigkeit.) 7. Luthers Tod. Durch die viele angestrengte Arbeit war Luther schwach und gebrechlich geworden und mußte viele schmerzhafte Krankheiten durchmachen. Dennoch wirkte er voll Eifer in seinem Berufe. Im Winter 1546 reifte er auf Bitten der Grafen von Mansfeld nach Eisleben, um einen Streit zwischen ihnen zu schlichten. Heftige Schmerzen warfen ihn auf das Lager. Vor seinem Tode am 18. Februar fragte ihn Doktor Jonas: „Ehrwürdiger Vater, wollt Ihr auf die Lehre von Christo, wie Ihr sie gepredigt habt, sterben?" Er antwortete: „Ja", wandte sich zur Seite und schlief sanft und ruhig ein. Die Leiche wurde auf Befehl des Kurfürsten nach Wittenberg gebracht und in der Schloßkirche beigesetzt. 8. Reformation in Braunschweig. Schon ein Jahr nach dem Reichstage in Worms predigte in Braunschweig ein Mönch die neue Lehre. 1528 hielt Bugenhagen in der Brüdernkirche Predigten und schrieb eine Kirchen- und Schulordnung. Vor der Brüdernkirche steht sein Denkmal. Bald darauf wurde auch im Lande die Reformation eingeführt. Viii. Iriedrich der Große. 1740—1786. 1. Die Jugendjahre. Friedrich Ii. wurde im Jahre 1712 zur Freude seines Vaters und seines Großvaters geboren. Sein erster Erzieher war ein Franzose, dem er bis in sein Alter dankbare Liebe bewahrte.

7. Schulj. 4 - S. 18

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 18 — es dich liebe und dir vertraue. Darin allein kannst du stark und glücklich sein." Der in seiner Lebensweise sehr einfache Prinz hatte schon früh seine Freude am Wohltun. (Der Gärtnerbursche mit den teuren Kirschen.) (D. I. 2, Der kleine Börsenhändler.) 2. Die Königin Luise. Dem bürgerlich schlichten, sittenreinen und ehrbaren Prinzen stand zur Seite seine junge, schöne, hochbegabte Gemahlin Luise, eine Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, „der gute Engel Preußens". Sie zeichnete sich aus durch tiefe Herzensfrömmigkeit, Freundlichkeit und Wohltätigkeit und gewann sich bald die Liebe des ganzen Volkes. Friedrich Wilhelm und Luise führten ein sehr glückliches Familienleben und wohnten am liebsten auf dem Lande. (D. I. 3, Die geraubte Blume. Die Königin als Wirtin.) Große Freude hatten die von allen ihren Untertanen hochgeliebten und verehrten Eltern an ihren Kindern, welche sie mit großer Liebe und Sorgfalt erzogen. 1797, in demselben Jahre, in welchem Friedrich Wilhelm König wurde, erhielten sie ihren zweiten Sohn, Wilhelm, den nachherigen ersten Deutschen Kaiser aus dem ruhmreichen Geschlechte der Hohenzollern. 3. Die königliche Familie auf der Flucht. Der friedliebende König mußte im Jahre 1806 gegen den Kaiser der Franzosen Napoleon I. in den Krieg ziehen, wurde aber völlig geschlagen und mußte fliehen. In Sturmesgraus und Wetterbraus mußte die Königin Luise an der Küste der Ostsee entlang fast bis nach der russischen Grenze fliehen. Hier sprach sie die ihr aus dem Herzen kommenden Worte: „Wer nie sein Brot mit Tränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte". Zum Kronprinzen, dem späteren König Friedrich Wilhelm Iv., sagte sie: „Es ist gut, daß du das Unglück des Lebens schon in früher Jugend kennen gelernt haft; du wirst, wenn später besiere Zeiten kommen, das Glück besser zu schätzen wissen. Da du die Armut kennen gelernt hast, wirst du später als König die Leiden der Armen lindern können." Die Söhne mahnte sie, entweder den Ruhm ihrer Ahnen von den Franzosen zurückzuerobern oder ruhmvoll zu sterben. Wirkliche Not lernte die königliche Familie in Memel und Königsberg kennen. Oft gab es zu Mittag nichts weiter als Mehlbrei. Die Königsberger Kaufmannschaft schenkte der kranken Königin ein Sofa, der englische Gesandte dem Könige ein Dutzend Käse, welchen dieser sehr gern aß. Auch Strümpfe wurden der Königin, die am Notwendigsten Mangel litt, geschenkt. Durch das Unglück wurden König und Königin immer noch enger in Liebe verbunden. Der König sagte oft: „Du, liebe Luise, bist mir im Unglück noch

8. Die altklassischen Realien im Realgymnasium - S. 48

1911 - Berlin : Teubner
48 die Vernderung der Dinge ebenso aus diesen, wie Empedokles aus den Elementen. 9. Anaxagoras aus Klazomeu hat zuerst die Philosophie nach Athen verpflanzt, wo er, mit Perikles befreundet, lange Zeit lebte. Er nahm eine unendliche Masse von qualitativ verschiedenen Urstoffen an und setzte ihnen ein vernnftiges Wesen gegenber. Dieses schuf dadurch Ordnung, da es eine Wirbelbewegung hervorrief, die die Stoffe sonderte und sie zur Weltbildung ver-wendete. Die Sonne wie die Gestirne erklrte er fr glhende Massen. Da man ihn deshalb in Athen des Atheismus anklagte, gab er seinen Aufenthalt dort auf. 10. Die Sophisten sind berufsmig bezahlte Lehrer der Tugend; unter Tugend in diesem Sinne verstand man Lebensklugheit in eigenen und ffentlichen Angelegenheiten. Da man aber ffentlich durch Reden am meisten wirken konnte, verband sich mit der Sophistik von Anfang an die Rhetorik. Diese Beschrnkung auf das Praktische hing mit der Lehre zusammen, da es eine objektiv wahre Erkenntnis gar nicht gebe. Die bedeutendsten Sophisten sind Protagoras und Gorgias. a. Protagoras aus Abdera durchwanderte 40 Jahre lang Griechenland als Lehrer, hielt sich zur Zeit des Perikles wieder-holt in Athen auf, mute es aber, des Atheismus angeklagt, ver-lassen. Er lehrte: Das Ma aller Ding ist der Mensch, d. h. es ist fr jeden wahr und wirklich, was ihm so erscheint; es gibt also nur eine subjektive und relative, keine objektive und allgemein gltige Wahrheit. Hiernach kann man jeden Satz mit gleich guten Grnden beweisen und widerlegen. So machte sich denn Prota-goras auch anheischig, durch Redegewandtheit die schwchere Sache zur strkeren zu machen". Von den Gttern wollte er weder sagen, da sie sind, noch, da sie nicht sind. b) Gorgias aus Leontini kam 427 nach Athen und erntete durch seine Beredsamkeit auerordentlichen Beifall. Infolgedessen war er dort, aber auch in anderen Gegenden Griechenlands als Rhetor und Prunkredner ttig. Doch hat er auch in einer Schrift zu zeigen gesucht, da es ein Wissen gar nicht geben knne. 2. Die Bltezeit. 1. Sokrates wurde in Athen geboren und verbrachte dort sein ganzes Leben. Als seinen Beruf erkannte er, fr die echte Aufklrung und die Veredlung seiner Mitbrger ttig zu sein; er

9. Die altklassischen Realien im Realgymnasium - S. 49

1911 - Berlin : Teubner
49 widmete sich ihm mit der grten Hingebung und Selbstverleug-nung. Das hielt ihn aber nicht ab, alle seine Pflichten gegen den Staat zu erfllen. Er nahm an etlichen Feldzgen als Hoplit rhmlichen Anteil (Potida 432, Delion 424, Amphipolis 422) und widersetzte sich mannhaft, aber vergeblich der Verurteilung der Feldherrn nach der Schlacht bei den Arginusseu (406). Seine Lehrerttigkeit erweckte ihm viele Gegner. Diese klagten ihn der Gottlosigkeit an, indem sie behaupteten: Sokrates tut Unrecht, indem er die Jugeud verderbt und nicht an die Staatsgtter glaubt, sondern andere, neue Gottheiten einfhrt". Der Freimut, mit dem er sich verteidigte, mag nicht wenig zu seiner Verurteilung bei-getragen haben. So erlitt er 399, siebzig Jahre alt, den Tod durch den Schierlingstrank. Sokrates sieht von naturwissenschaftlichen Forschungen ab und beschrnkt sich auf die Fragen, die das wahre Wohl des Menschen betreffen. Wer dieses im Auge hat, wird das tun, was er fr gut erkennt. Sonach hngt das sittliche Leben vom richtigen Denken ab; die Tugend ist nur eine und lehrbar, und niemand handelt freiwillig bse. Die Hauptsache ist also, die Bedingungen des Erkennens zu erforschen. Dieses aber beruht wesentlich auf der Feststellung bei1 Begriffe. Wer ihr mit Rcksicht auf sich nachgeht, kommt zur Selbstprfung; wer das gemeinsam mit anberen tut, zur Menschenprfung. Beibes fhrt zur Erkenntnis des Nicht-Wissens, insofern das, was man bisher fr wahr hielt, den Forderungen des begrifflichen Wissens noch nicht entspricht. Da aber So-krates an beffen Mglichkeit glaubt, lt er nicht ab, es zu suchen. Dieses Forschen hat die Ausbildung der dialektischen Methode und der Begriffsbestimmung oder Induktion zur Folge gehabt. Eine Be-sttigung fr die Richtigkeit seines Handelns fand Sokrates in seinem Dmonion, einer inneren Stimme, die ihn allerdings niemals zu einer bestimmten Handlung antrieb, aber doch vom Verkehrten abhielt. 2. Von den Schulen, die sich an Sokrates anschlssen, ist am bekanntesten die der Kyniker, welche ihren Namen teils von dem ersten Sitze, dem Gymnasium Kyuosarges in Athen, teils von ihrer Lebensweise hat. Der Stifter dieser Schule ist Antisthencs aus Athen. Er lehrte, nur die Tugend sei ein Gut, nur die Schlechtigkeit ein bel, alles andere sei gleichgltig; die Tugend aber bestehe in Bedrfnislosigkeit. Schler des Antisthenes ist der bekannte Diogenes aus Sinope. Ariftippos aus Kyrene ist der Begrnder des Hedonismus. Er redete einer gewissen Lebenskunst das Wort, die darin besteht,

10. Die altklassischen Realien im Realgymnasium - S. 52

1911 - Berlin : Teubner
52 dienste um die Ausbildung und berlieferung der Lehre erwarb sich Chrhsippos aus Soli. Die Stoiker knpften an die Kyniker an. Ihr oberster Grund-satz ist, naturgem leben (naturae convenienter vivere). Fr vernnftige Wesen, wie der Mensch ist, gibt es nur ein Gut, die Tugend, und nur ein bel, die Schlechtigkeit; alles andere ist gleich-gltig. Weder in der Tugend noch in der Schlechtigkeit gibt es Gradunterschiede (recte facta omnia aequalia, omnia peccata paria). Da Tugend ohne Erkenntnis nicht mglich ist, mu der Tugend-hafte auch weise sein. So ist der Weise (sapiens) das Ideal aller Vollkommenheit und der einzig Glckliche, der Tor (stultus) das Ideal aller Schlechtigkeit und Unseligkeit. Die Gter werden in bona animi und bona externa eingeteilt, diese wieder in bona corporis und fortunae. Die Stoiker wurden wegen ihres abstrakt theoretischen Standpunktes und der aus diesem sich ergebenden Paradoxa vielfach ebenso verspottet wie wegen der Erhabenheit ihrer sittlichen Forderungen bewundert. 2. Die Epikureer haben ihren Namen von Epikuros. Er stammte aus Samos und trat 306 als Lehrer in Athen auf. Nach ihm gibt es nur ein Gut, nach dem alle streben, die Lust, und nur ein bel, das alle fliehen, den Schmerz. Die hchste Lust ist die Gemtsruhe, darum ist die geistige Lust der krperlichen vorzuziehen, darum hlt man sich besser vom Staatsleben fern. Bedingung der Gemtsruhe aber ist die Tugend. Die hchste Glckseligkeit besitzt der Weise; er ist von allem ueren uuab-hngig. Im Gegensatz zu den Stoikern gehen die Epikureer von dem Standpunkte und den Forderungen des praktischen Lebens aus, doch warf man ihnen vielfach lockere Sitten vor, obwohl ihre Lehre dem rohen Sinnengenuffe nicht das Wort redet. 3. Die Akademiker sind die Schler des in der Akademie lehrenden Platon, und zwar bezeichnet man die, welche ihm uu-mittelbar nachfolgten, als die lteren Akademiker. Grnder der neueren Akademie war Karneades aus Kyreue, der 155 nach Rom kam. Er leugnete, da es ein Wissen gebe, und lie nur Grade der Wahrscheinlichkeit gelten (Probabilismns). So trug er in die Platonische Schule die skeptische Richtung hinein.
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